„Delikatessen“: Millionen Zugvögel auf Zypern gefangen
Mittwoch, 11. März 2015 | Kategorie: News
Für die meisten von uns sind es schützenswerte Singvögel, die jedes Jahr im Winter in Richtung Süden ziehen – für viele Zyprer gelten sie jedoch leider als köstliche Delikatesse: Die Rede ist von den Vogelarten Singdrossel und Möchsgrasmücke.
Naturfreunde sind nun aus gutem Grund aufgebracht: Über zwei Millionen dieser Singvögel sind auf der „Insel der Götter“ in letzter Zeit gefangen worden, wie die Organisation Birdlife Cyprus berichtet – und zwar zum Verzehr, obwohl dieser eigentlich offiziell verboten ist. Doch aufgrund ihres Rufs als besondere Köstlichkeit werden die Tiere immer noch in Scharen gefangen und an Restaurants verkauft, die sie als Dutzendware für 80 Euro abnehmen.
Millionenumsatz mit gefangenen Singvögeln
Gefangen werden die Singdrosseln und Mönchsgrasmücken dabei hauptsächlich mit perfiden Klebefallen. Dabei bestreicht man Zweige mit Leim – sobald sich ein Vogel darauf setzt, klebt er fest und sein Schicksal ist besiegelt. Mehr als 6000 solcher Fallen fand die Organisation bei ihrer Untersuchung. Auch Netze werden verwendet: Die Tierschützer fanden insgesamt 16 Kilometer an Netzmasse zum Fangen von Singvögeln. Die Untersuchungen stammen vom vergangenen Herbst. In dieser Jahreszeit sind die meisten Vogelfänger unterwegs, da die Zugvögel dann am fettesten sind. Mehr als 15 Millionen Euro Umsatz im Jahr werden nach Schätzungen jedes Jahr mit gefangenen Singvögeln auf Zypern gemacht – kein Wunder, dass das Wildern ein lohnendes Geschäft für mehrere tausend Menschen darstellt.