Erdgas: Streit um Seegrenzen vor Zypern

Mittwoch, 11. Dezember 2019 | Kategorie: News

Das vor Zypern vermutete große Erdgasvorkommen ist nach wie vor Gegenstand eines internationalen Streits. Dieser erreichte nun neue Dimensionen: Die Türkei und Libyen definierten die Seegrenzen im Mittelmeer eigenmächtig neu und riefen damit Griechenland auf den Plan.

Zypern Küste

Der Streit um die Seegrenzen im Mittelmeer vor Zypern geht in die nächste Runde.

Griechenland hat die Vereinten Nationen über das Abkommen zwischen der Türkei und Libyen informiert und erklärt, es für ungültig zu halten. Das am 27. November in Istanbul unterzeichnete Abkommen steckt die Hoheitsrechte im Mittelmeer neu ab und greift dabei in Bereiche ein, die Zypern, Ägypten und Griechenland für sich beanspruchen. Diese Staaten wurden jedoch nicht in den Verhandlungsprozess einbezogen. Sie sehen das Abkommen als Verletzung ihrer Rechte. Die genaue Grenzziehung im Mittelmeer ist umstritten.

Griechenland will das Thema darüber hinaus beim anstehenden EU-Gipfel besprechen und die Solidarität der anderen EU-Staaten einfordern. Die EU will dem offenbar nachkommen und anlässlich des EU-Gipfels erklären, das Abkommen für ungültig zu erklären. In einem Entwurf für die Abschlusserklärung heißt es, das Abkommen zwischen der Türkei und Libyen verletze die Hoheitsrechte von Drittstaaten und stehe nicht mit dem Seerecht in Einklang.

Das Anliegen der Türkei und Libyens ist indes klar: Sie wollen sich Zugriff auf das Erdgasvorkommen vor Zypern sichern. Die weitere Entwicklung des Konflikts bleibt abzuwarten.

Die jüngere Geschichte Zyperns ist geprägt von Konflikten zwischen Griechenland und der Türkei. Der Streit um das Erdgasvorkommen vor der Insel kann auch im Kontext des sogenannten Zypernkonflikts gesehen werden.