Erdogan besucht Zypern und spricht von Wiedervereinigung
Freitag, 5. September 2014 | Kategorie: News
Der türkische Ministerpräsident Erdoğan hat die geteilte Insel Zypern besucht und Griechenland aufgefordert, bei der Überwindung der Teilung „mehr guten Willen“ zu zeigen und eine aktive Rolle bei der Lösung der noch vorhandenen Probleme einzunehmen. Eine Wiedervereinigung komme für die Türkei dann in Frage, wenn es sich beim „neuen Zypern“ um eine Föderation mit politischer Gleichberechtigung handele, so Erdogan. Der türkische Staatschef forderte Griechenland ebenfalls auf, seine generelle Blockadehaltung in der Region aufzugeben. Das die Regierung in Athen den NATO-Beitritt Mazedoniens wegen eines uralten Namensstreites blockiere, sei nicht länger akzeptabel.
Krieg so gut wie ausgeschlossen
„Jeder soll wissen, dass die Türkei eine Regierung der griechischen Zyprioten, die die türkischen Zyprioten zu einer Minderheit macht, niemals akzeptieren wird“, wurde Erdogan zitiert. Die griechisch dominierte Staatsregierung im Südteil Zyperns entgegnete, dass die Äußerungen Erdogans nicht mit den Plänen der UN übereinstimmten. Zyperns Regierungssprecher Christodoulides erklärte, dass es sich bei den Aussagen der Türkei „um leere Worte und Phrasen“ handele. Schließlich sei die Türkei ganz alleine für die Besetzung des nördlichen Teil Zyperns und damit für die Teilung der Mittelmeerinsel verantwortlich, so Christodoulides. Viele Beobachter glauben, dass lediglich die Tatsache, dass Griechenland und die Türkei offiziell Verbündete innerhalb der NATO sind, einen neuen Krieg um Zypern verhindere. Denn die derzeit 28 NATO-Staaten können und dürfen keinen Krieg untereinander führen, da dies den sofortigen Ausschluss beider beteiligter Länder aus dem Bündnis zur Folge hätte. Das möchten Athen und Ankara aber unter allen Umständen verhindern, denn „wer wolle schon wegen einer kleinen Insel 27 militärisch Verbündete verlieren? Das wäre kompletter Irrsinn und beide Regierungen wissen das auch ganz genau“, so ein Politikwissenschaftler auf Zypern.