EU-Beitritt der Türkei: Zypern als Zünglein an der Waage

Donnerstag, 21. Juli 2011 | Kategorie: News

Die Türkei will in die Europäische Union – nun könnten die Beitrittsgespräche wegen Zypern auf eine harte Probe gestellt werden. Im nächsten Jahr übernimmt Zypern turnusmäßig die Ratspräsidentschaft für sechs Monate. Der türkische Ministerpräsident Erdogan drohte der Europäischen Union nun an, während der Ratspräsidentschaft Zyperns im zweiten Halbjahr 2012 die Gespräche zum Beitritt auf Eis zu legen.

Während des besagten Zeitraumes wären die Zyprer als Ratspräsidenten der EU-Ansprechpartner für die Türken. Erdogan fordert vor der Übernahme der EU-Ratspräsidentschaft durch Zypern im kommenden Jahr ein Abkommen zur Wiedervereinigung der Insel – ansonsten wolle er die Beziehungen mit der Europäischen Union einfrieren. Der Norden der Insel ist seit 1974 türkisch besetzt und wird nur von der Türkei als Staat anerkannt. Die EU sieht den Nordteil der Insel als Teil der Union, da die Republik Zypern eher griechisch dominiert ist. Der für die EU-Erweiterung zuständige Kommissar Stefan Füle hofft nun auf Gespräche zwischen Dervis Eroglu, Präsident der Türkischen Republik Nordzypern (KKTC) und Dimitris Christofias, Anführer der griechischen Zyprioten. Die griechischen Zyprioten sind seit dem 1. Mai 2004 Vollmitglied der Europäischen Union. Der türkische Ministerpräsident Erdogan betonte zuletzt abermals, dass „ein Staat unter dem Namen Zypern nicht existiere, sondern nur eine zyperngriechische Führung und die Türkische Republik Nordzypern“.