EU-Ratspräsidentschaft: Zypern nimmt Zügel in die Hand

Donnerstag, 28. Juni 2012 | Kategorie: News

Am Sonntag ist es soweit: die Mittelmeerinsel Zypern übernimmt den Vorsitz in Europa. Turnusmäßig geht die Führungsrolle in Form der EU-Ratspräsidentschaft dann an die geteilte Insel. Der kleine Staat im Mittelmeer steht vor großen Herausforderungen. Erschwerend hinzu kommt, dass man gerade erst unter den Euro-Schutzschirm schlüpfen musste und einige interne Probleme lösen muss.

Probleme im Finanzsektor

Trotz allem sieht man zuversichtlich in die Zukunft und stellt hohe Ansprüche an sich selbst. „Wir wollen nicht nur beweisen, dass wir ein Großereignis ausrichten können, sondern dass Zypern die Aufgabe so gut meistern kann wie jedes andere europäische Land“, sagt der Präsidentschaftssprecher Kostas Giennaris. Besser könnte es für Zypern definitiv auf dem finanziellen Sektor laufen.

In der vergangenen Woche wurde deutlich, dass Zypern Finanzhilfen der Europäischen Union benötigt. Man ist damit das erste Land, das Hilfe aus dem Rettungsfond erhält und gleichzeitig die Ministertreffen auf europäischer Ebene koordiniert. Insbesondere die zyprischen Banken machen Sorgen: wegen der Finanzkrise in Griechenland mussten sie rund 3,5 Milliarden Euro verloren geben.

Imagewechsel wird angestrebt

Nicht zu vergessen ist der alte Konflikt zwischen dem griechischen Süden und dem türkisch besetzten Norden der Insel. An der Zypern-Frage entscheidet sich womöglich auch, ob die Türkei irgendwann einmal Mitglied der Europäischen Union wird. Zypern übernimmt die Ratspräsidentschaft für sechs Monate. Das Amt wird das erste Mal seit dem Eintritt 2004 bekleidet. Trotz eigener Probleme wollen die Zyprer alles für Europa tun: nicht zuletzt strebt man schließlich einen Imagewechsel an.