Nordzypern wählt neuen Präsidenten
Donnerstag, 23. April 2015 | Kategorie: News
Die Türkische Republik Nordzypern, die seit 1983 besteht, wird zwar nur von der Türkei als Land anerkannt, dennoch gibt es hier politische Institutionen, wie in anderen Ländern auch. Dazu gehört, dass regelmäßig Präsidentschaftswahlen anstehen. Derzeit ist es wieder soweit: Die Nordzyprer entscheiden darüber, wer ihr neuer Staatschef wird.
Und die Wahl ist dieses Mal ein wirklich spannendes Rennen: Da es nach dem ersten Wahlgang keine klare Mehrheit gab, kommt es am 26. April nun zu einer Stichwahl zwischen zwei Kandidaten – dem amtierenden Präsidenten Dervis Eroglu, der 28 Prozent der Stimmen auf sich vereinen konnte, sowie dem Herausforderer Mustafa Akinci, der knapp 27 Prozent erreichte. Beides sind unabhängige Kandidaten, sie werden jedoch von unterschiedlichen politischen Lagern unterstützt: Eroglu den Konservativen und Akinci den Sozialdemokraten.
Akincis Erfolg ein Signal für Wiedervereinigung?
Auch die Republik Zypern im Süden der Insel blickt gespannt auf die Wahlergebnisse bei den nördlichen Nachbarn. Schließlich könnte dadurch auch entschieden beeinflusst werden, wie es mit dem Projekt der Annäherung und letztlich möglicher Wiedervereinigung der beiden Inselteile vorangeht. Während Eroglu eher der Türkei nahesteht und mehr Distanz zu dem griechisch-zyprischen Süden hat, gilt der moderate Akinci als der Kandidat, der eher für das Aufeinanderzugehen der Volksgruppen auf der zyprischen Insel steht. Sein gutes Abschneiden im ersten Wahlgang wird daher von Experten auch als echtes Signal der Nordzyprer gesehen, den Dialog um die Wiedervereinigung weiter voranzutreiben. Nachdem es die letzten Jahre Streitereien zwischen den Inselteilen um Erdgasfelder im Meer gab, scheinen die Zeichen für die Wiedervereinigung Zyperns nun so gut zu stehen wie lange nicht.