Nordzyperns neuer Präsident: Hoffnung auf Wiedervereinigung
Dienstag, 5. Mai 2015 | Kategorie: News
Die Türkischen Republik Nordzypern hat gewählt – und sich für den Kandidat des Wandels entschieden. Mustafa Akinci heißt der neue Präsident der Region im Norden der Insel, die nur von der Türkei als Staat anerkannt wird. Überraschend siegte der 67-jährige Kandidat der Linksliberalen in der Stichwahl gegen den bisherigen Amtsinhaber Dervis Eroglu.
60 Prozent der Wähler entschieden sich für Akinci, der im Wahlkampf den Olivenzweig, der auf Zypern ein Friedenssymbol ist, als Logo benutzte. Akinci hat in seiner politischen Karriere bereits erfolgreich die Annäherung von Nord- und Südzypern vorangetrieben – zumindest in kleinem Maße: Als Bürgermeister von Nord-Nikosia (bzw. Lefkosa) vereinbarte er eins mit dem Süden ein Programm zur gemeinsamen Abwasser-Entsorgung.
Akinci wünscht sich Verhältnis auf Augenhöhe mit der Türkei
Nun hoffen zahlreiche Zyprer, dass Nordzyperns neuer Präsident diese Annäherung auch in großem Stil vorantreibt und letztlich den großen Traum von der Wiedervereinigung der gespaltenen Insel wahrmachen kann. Akinci betonte bereits, dass sein Ziel sein, „die Friedensgespräche zum Abschluss [zu] bringen“. Von der Republik Zypern im Süden des Landes kann er sich dabei Unterstützung erhoffen: Nikos Anastasiades, der Präsident der Republik, ist ebenfalls schon lange an der Wiedervereinigung interessiert. Doch eine entscheidende Rolle bei dieser Frage spielt auch die Türkei, die in Nordzypern immer noch 30.000 Soldaten stationiert hat. Wirtschaftlich ist Nordzypern von der Türkei zum großen Teil abhängig. Akinci hat betont, er wünsche sich ein gleichberechtigtes Verhältnis mit der Türkei – es ist abzusehen, dass diese Einstellung beim türkischen Präsidenten Recep Erdogan nicht sonderlich gut ankommen wird.