Varosia: Wie eine Geisterstadt der Natur einen Gefallen erweist

Montag, 7. Mai 2018 | Kategorie: News

Der Zypernkonflikt sorgt auf der Mittelmeerinsel bis heute für politische Spätfolgen. Einer der häufigsten Namen, der im Zusammenhang jedweder Verhandlung zwischen griechischer und türkischer Seite fällt, lautet Varosia. Hinter dem Begriff verbirgt sich eine ehemalige Hotelstadt, die in den Siebzigern zu den blühendsten Touristenzentren der Insel gehörte und im Rahmen der Besetzung durch die türkischen Truppen schließlich zum Sperrgebiet erklärt worden ist. Heute, mehr als vierzig Jahre nach den Ereignissen ist Varosia, das sich am Ortsrand der Stadt Famagusta im Osten der Insel befindet, nicht mehr als eine Geisterstadt, die mit dem Glanz früherer Tage kaum mehr etwas gemein hat. Ähnlich wie der ebenfalls im Grenzgebiet befindliche Flughafen Nikosia verfällt das einstige Kronjuwel des Touristenbooms vergangener Jahrzehnte zunehmend und wird von der Natur zurückerobert.

Grüne Meeresschildkröte

Zwischen Herbst und Frühjahr haben Taucher vor Zyperns Ostküste gute Chancen, der Grünen Meeresschildkröte zu begegnen, die auf der Insel brütet.

Anders als im Falle des Flughafens hat dieser Vorgang bei Varosia jedoch auch seine Vorteile, denn an den verlassenen Stränden vor den maroden Hotels siedeln sich Jahr um Jahr mehr Exemplare der bedrohten Grünen Meeresschildkröte an, die dort weitgehend ungestört vom Menschen oder Fressfeinden ihre Eier legen und den Erhalt ihrer Art sichern können. Da die militärische Sperrzone von Touristen nicht betreten werden darf, gibt es zwar kaum eine Möglichkeit, die friedlichen Tiere bei der Brut zu beobachten, aber wer in den nahe gelegenen Orten Paralimni oder Protaras zwischen Oktober und Februar eine Unterkunft bucht, hat bei Tauchgängen vor der Insel eine gute Chance, den ausgewachsenen Schildkröten im Wasser zu begegnen und dem großartigen Naturschauspiel somit zumindest ansatzweise beizuwohnen.