Zypern bekommt vorerst kein neues Geld

Freitag, 12. September 2014 | Kategorie: News

Zypern wird auf unbestimmte Zeit kein frisches Geld von der EU-Troika erhalten. Die eigentlich geplante nächste Tranche der Hilfsgelder in Höhe von 456 Millionen Euro wird vorerst auf Eis gelegt, da die zypriotische Regierung bisher keine ausreichenden Maßnahmen zur Bekämpfung und Eindämmung fauler Kredite im Immobilien-Sektor unternommen habe.

Der Bankensektor hatte die kleine geteilte Mittelmeerinsel in eine tiefe Krise manövriert. Die Entwicklung sei ernst und sehr beunruhigend, so der zypriotische Finanzminister Charis Georgiades im staatlichen Fernsehen. Panik sei jedoch nicht angebracht, ergänzte er. Die von griechischen Zyprioten dominierte Landesregierung werde sich bemühen, mit großen Kraftanstrengungen die selbst gesteckten und von der EU vorgegebenen Sparziele zu erreichen.

 

EU-Troika ist mit neuen Gesetzen nicht einverstanden

Die aus EU-Experten bestehende Troika der Union sei mit den neuen Gesetzen Zyperns zur Eindämmung von faulen Krediten genauso unzufrieden wie der Internationale Währungsfonds (IWF) und die Europäische Zentralbank (EZB). Die vom Parlament in Nikosia beschlossenen Gesetze seien absolut unzureichend, um die Probleme der heimischen Immobilienbranche wirksam in den Griff zu bekommen. Sie würden diejenige, die ihren Verpflichtungen gegenüber den Banken nicht nachkommen, zu sehr in Schutz nehmen, so ein Sprecher der Troika. Die Befürchtungen der EU hinsichtlich einer neuen tiefen Krise sind nicht unbegründet. Denn schon im Frühjahr 2013 wurde Zypern nur mit massiver Hilfe internationaler Geldgeber vor der Pleite gerettet. Seitdem greifen die Europäische Union und der IWF Zypern mit Finanzhilfen von bis zu zehn Milliarden Euro unter die Arme. Zyperns Regierung muss zudem 13 Milliarden Euro zur Sanierung des Staates beisteuern, was für die klamme Insel eine enorme Kraftanstrengung bedeutet.