Zypern – Mit Glücksspiel gegen die Wirtschaftskrise
Freitag, 19. September 2014 | Kategorie: News
Jeden Abend, wenn die meisten Zyprioten zu Hause auf der Couch entspannen und die Touristen in ihre Hotels und Anlagen zurückgehen, herrscht nahe der Hauptstadt Nikosia, an der Grenze zwischen dem griechischen Süden dem türkisch kontrollierten Nordteil der Insel, eine emsige Betriebsamkeit. Es sind vor allem Rentner, die hier nach Einbruch der Dunkelheit die inoffizielle Grenzlinie überqueren, um die im türkischen Norden gelegenen 25 Spielkasinos zu besuchen. Hinzu kommen tausende Türken aus der Türkei. Keine Überraschung, denn die Pokerturniere im Norden von Zypern ziehen Pokerprofis aus aller Welt in ihren Bann. Doch nun will die Regierung im griechischen Süden dieses einträgliche Geschäft nicht mehr länger dem türkischen kontrollierten Teil überlassen. Ein neues, riesiges Kasino soll reiche Ausländer aus Europa und Russland anlocken und die geschundene Wirtschaft der Insel wieder in Gang bringen, über der nachwievor das Damoklessschwert des Staatsbankrottes schwebt.
Die Kirche ist vom Glücksspiel-Boom wenig begeistert
Ganz Zypern erhofft sich durch den Glücksspielboom sprudelnde Einnahmen, denn an anderen größeren Wirtschaftszweigen mangelt es in Zypern derzeit, vom Tourismus an sich einmal abgesehen. Ganz Zypern? Nein, die griechisch-orthodoxe Kirche ist von der Idee einer boomenden Pokerinsel alles andere als begeistert. Mit unchristlichen Praktiken werde man Zypern nicht wieder auf Vordermann bringen, sind sich die Geistlichen sicher. Unterstützung halten sie dabei von den islamischen Gelehrten im türkischen Nordteil. Auch sie lehnen die im Islam verbotenen Glücksspiele strikt ab.