Girne (Kyrenia)
Girne (ursprünglicher griechischer Name: Kyrenia) ist eine Hafenstadt an Zyperns Nordküste, im türkisch besetzten Teil der Insel. Mit fast 100 Hotels auf über 30.000 Einwohner ist der Ort das touristische Zentrum der Türkischen Republik Nordzypern. Von der geteilten Hauptstadt Nikosia, in dessen Nähe sich auch der Flughafen Ercan International Airport befindet, dauert die Fahrt nach Girne ca. eine halbe Stunde. Eine andere Möglichkeit, die Stadt zu erreichen, ist eine Fähre aus Taşucu in der Südtürkei.
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Um 900 vor Christus handelte es sich bei Kyrenia noch um ein mächtiges Stadtkönigreich, eines von insgesamt neun auf der zyprischen Insel. Aus der antiken Zeit stammt auch das berühmte „Schiff von Kyrenia“, das im Jahre 300 v. Chr. mit einer großen Ladung griechischen Weins sank und heute im Schiffswrack-Museum von Girne ausgestellt ist. Es zählt zu den am besten erhaltenen Schiffen aus der damaligen Zeit. Im Mittelalter kam Kyrenia als Hafen- und Handelsstadt große Bedeutung zu. Kein Wunder also, dass die wechselnden Herrscher über die Stadt viel in ihren Schutz investierten – so ließen die Venezianer die Stadtmauern und die Burg von Kyrenia weiter ausbauen und verstärken. Die Verteidigungsanlagen wurden jedoch gar nicht erst eingeweiht, denn Kyrenia ergab sich 1571 den Osmanen, unter dessen Herrschaft die Stadt zur Hauptstadt der Insel gemacht wurde.
Im 20. Jahrhundert, unter britscher Herrschaft, erfreute sich Kyrenia zunehmender Beliebtheit als Erholungsort, sowohl für Nikosianer und andere Menschen aus der Umgebung, als auch für ausländische Reisende. In den 1920er Jahren wurden die ersten modernen Hotels in Kyrenia gebaut. Vor allem in den späten 1960ern und frühen 1970ern erlebte die Stadt einen nie gekannten wirtschaftlichen und kulturellen Aufschwung. Neue Stadtviertel entstanden, die Multikulti-Bevölkerung aus griechischen und türkischen Zyprern, Libanesen, Armeniern und Briten lebte friedlich zusammen und zahllose Veranstaltungen und Feste fanden statt. Im Zuge der türkischen Invasion 1974 wurde jedoch eine „ethnische Säuberung“ durchgeführt, in dessen Folge die griechischstämmige Bevölkerung in den Südteil der Insel fliehen musste.
In den letzten 30 Jahren erlebte Girne, wie die Stadt seit der Besetzung heißt, einen langsamen aber stetigen erneuten Aufschwung. Das wird vor allem an der Bevölkerungsentwicklung deutlich: Während 1985 knapp 7000 Menschen hier lebten, waren es 2011 bereits 33.000. Inzwischen gibt es hier sogar zwei Universitäten: Die University of Kyrenia und die Girne American University. Die Lockerung der Nord-Süd-Grenzen in Zypern kommt der Stadt besonders zu Gute. Immer mehr Touristen entdecken den wunderschönen Urlaubsort, der zu den wenigen touristischen Gegenden an der Nordküste zählt.
Die meisten Gäste kommen für einen Badeurlaub hierher, bietet die Region doch eininige wunderschöne weiße Strände. An kulturellen Sehenswürdigkeiten begeistert die Besucher vor allem die Festung, der alte Hafen mit seinem Leuchtturm sowie die hochwertigen Museen der Stadt. Auch Bootstouren, Tauchen, Golfen und Wanderungen im nahegelegen Besparmak-Gebirge sind beliebte Aktivitäten bei Girne-Urlaubern. Aufgrund der großen Menge an Touristen bleibt natürlich auch ein munteres Nachtleben nicht aus – neben vielen Nachtclubs finden im Sommer auch immer wieder Konzerte überregional bekannter Künstler statt.
Sehenswertes in Girne
- Die alte Festung von Kyrenia ist immer noch ein äußerst imposanter Anblick
- In der Festung befindet sich auch das Schiffswrack-Museum, in dem man das „Schiff von Kyrenia“ bewundern kann
- Der Altstadtkern mit seinen engen Gassen und mediterranem Flair
- Der alte Leuchtturm aus dem 19. Jahrhundert im damaligen Fischer- und heutigen Yachthafen
- Die Klosterruine der Abtei Bellapais, 6 km im Südosten der Stadt
- Im Gebirge nahe der Stadt befindet sich auch die Burgruine St. Hilarion
- Die Tekke von Hazreti-Ömer, ein Mausoleum und Pilgerstätte für Muslime
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