Religion
Südzypern ist vor allem geprägt von der jahrhundertealten Präsenz der griechisch-orthodoxen Kirche, der fast alle Zyprioten (des griechischen Teils) angehören. Die orthodoxe Kirche auf Zypern ist von der griechischen unabhängig und als Nationalkirche viel älter.
Verschiedene Religionen
Neben orthodoxen Christen leben auf Zypern Katholiken sowie kleine Gemeinden von christlichen Armeniern, Maroniten, einer christlichen Urgemeinschaft, die aramäisch spricht, die Sprache des Jesus von Nazareth. Ihre religiöse Unabhängigkeit verdanken die orthodoxen Zyprioten einer Vision ihres Bischofs Anthemios im Jahr 477. Sie half ihm, das Grab des Apostels Barnabas bei Salamis zu entdecken. Anthemios fand Barnabas mit einem handgeschriebenen Matthäus-Evangelium auf der Brust – Nachweis, dass die zyprische Kirche vom Apostel selbst gegründet war. Eine Synode erhob Anthemios zum Erzbischof der anerkannt unabhängigen Kirche Zyperns, die damit die erste Nationalkirche der Christenheit war.
Spaltung der christlichen von der orthodoxen Kirche
Zur offiziellen Spaltung der christlichen von der orthodoxen Kirche kam es 1053 anlässlich der Frage, ob der Heilige Geist denn nur von Gottvater, oder auch von Gottsohn ausgehe. Im Laufe der folgenden Jahrhunderte entwickelten sich die beiden Kirchen immer weiter auseinander. Im Gegensatz zur römisch-katholischen Kirche verkündet die orthodoxe Kirche seither keine neuen Dogmen mehr. Sie erkennt die Unfehlbarkeit in Glaubensfragen und die Oberhoheit des Papstes nicht an und glaubt auch weder an das Fegefeuer noch an die leibliche Himmelfahrt der Muttergottes. Orthodoxe Christen dürfen bis zweimal geschieden werden. Die Priester dürfen (sollen sogar) vor der Priesterweihe heiraten, womit sie von höheren Kirchenämtern ausgeschlossen bleiben, denn die werden nur aus dem Mönchstum rekrutiert. Bischöfe werden wie weltliche Vertreter der Macht durch Wahlen bestimmt.
Die Kirchen und Klöster
Die Kirchen und Klöster auf Zypern bieten viele Beispiele der mittelalterlichen Ikonen-Malerei orthodoxer Christen. Die Ikonen und freskenartigen Wandmalereien in Kirchen und Klöstern verbildlichen theologische Aussagen. Häufige Motive sind die Geburt Jesu und der Abstieg Christi in die Unterwelt.
Namenstag
Die Zyprioten feiern wie alle anderen Orthodoxen nicht ihren Geburtstag, sondern ihren Namenstag, was auch die stets gleichen Namen wie Geórgios, Ioannis oder Dimitris erklärt. Trägt jemand aber einen anderen Namen als den eines Heiligen, dann feiert er einfach seinen Namenstag am 9. Juni – an Allerheiligen. Die große Zahl der Kirchen und Klöster auf Zypern kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die orthodoxe Kirche der Insel nicht mehr den Einfluss von einst hat. Vorbei sind die Zeiten, als ein Erzbischof in Personalunion noch weltliche und geistliche Macht innehatte.Großen Besitz aber hat die Kirche noch immer: ihr gehören eine Hotelkette und zwei Golfplätze in Pafos.
Islamische Region
Nordzypern als islamische Region erscheint noch heute als eher weltlich denn religiös geprägte Gegend – verschleierte Frauen zum Beispiel sind im Straßenbild eher eine seltene Ausnahme und im Hamam (Dampfbad) in Nikosía gibt es keine getrennten Badezeiten für Männer und Frauen. Doch mit den Zuzügen der anatolischen Siedler und dem allgemeinen Erstarken des Islam ist dieser auch in Nordzypern im Aufschwung.