Apollon Hylátes-Heiligtum
Geöffnet: tgl. 8–19.30 Uhr, Okt. Bis Mai nur bis 17 Uhr.
Apollon, in seiner Funktion als Beschützer des Waldes (deshalb der Beiname „Hylátes“), wurde hier vom 8. Jh. v. Chr. bis zum 4. Jh. n. Chr. verehrt. Die meisten der heute noch erhaltenen Gebäude stammen aus römischer Zeit, aus dem 1. und 2. Jh. Besonders eindrucksvoll sind die fünf Pilgerherbergen im Süden des Geländes, in denen Wallfahrer auf umlaufenden Steinbänken ruhten, sowie der teilweise rekonstruierte kleine Apollo-Tempel.
Einen weiteren Beleg für die Waldschützer-Funktion des Apollon liefert die 1978/ 84 ausgegrabene Anlage, die einen Durchmesser von 18 m aufweist. Sieben in das Gestein eingelassene Gruben lassen heute vermuten, dass in ihrem Inneren wahrscheinlich heilige Bäume wuchsen. Im Kreis verlief ein Rundgang, auf dem die Pilger oder Priester vermutlich das Heiligtum umrundeten oder umtanzten.
Was sich dort einst abspielte, zeigen antike Terrakotten, die eben diese um einen Baum tanzenden Menschen darstellen. Nach Strabo hätten übrigens um das Heiligtum viele wilde Tiere gelebt, respektiert von den Menschen und von den Hunden. Die Pilger brachten unzählige Terrakotten mit, die betende Menschen oder Tiere darstellen, viele dieser Figuren fand man in einem antiken „Müllgraben“ – als heilige Opfergaben durften sie nicht vernichtet werden. Schräg gegenüber der Felsplattform sieht man auf der anderen Seite der zum Tempel führenden Straße einen niedrigen, kreisrunden Altar. Auf ihm wurden die für die Gottheit bestimmten Teile der Opfertiere – hauptsächlich die Schenkel vom rechten Hinterbein von Lämmern und Zicklein – verbrannt. Den Rest der Tiere verspeisten dann die Priester und Pilger miteinander.
In der Antike führten zwei Tore in den heiligen Bereich, das Curium-Tor im Osten und das Páfos-Tor im Westen. Der griechische Geograph Strabo schrieb im 1. Jh. n. Chr., dass diejenigen, die den Altar des Apollo mit der Hand berührt hatten, durch diese Tore geführt wurden und dann von einem Felsvorsprung bei Koúrion ins Meer gestürzt wurden. Am schönsten ist der Tempel am späten Nachmittag.