Lala-Mustafa-Pascha-Moschee
Die Lala-Mustafa-Pascha-Moschee im nordzyprischen Famagusta hat eine äußerst bewegte Geschichte hinter sich. Gebaut wurde sie als St.-Nikolaus-Kathedrale zwischen 1298 und 1400 und 1328 zur Kirche geweiht. Auf den ersten Blick erkennt man den typischen Stil der französischen Gotik, der so auf Zypern sonst nur bei der Selimiye-Mosche in Nikosia vorzufinden ist. Nach der Eroberung der Insel durch die Osmanen wurde die Kathedrale 1571 zu einer Moschee umgewandelt (übrigens nur diese eine, die anderen Kirchen der Stadt blieben unangetastet). Alle figürlichen Darstellungen sowie die komplette Inneneinrichtung wurden entfernt, dafür wurden Teppiche ausgelegt und den Wänden ein weißer Anstrich verpasst. Aus dieser Zeit stammt auch das einsame Minarett, das den Nordturm schmückt. Die Spitzen der Kirchtürme wurden durch Erdbeben und Bombardements zerstört, sodass das Gebäude heute von außen etwas seltsam anmutet. Erst 1954 wurde das Gebäude offiziell umbenannt, zu Ehren von Lala Kara Mustafa Pascha, dem osmanischen Feldherrn, der die Stadt 1580 eroberte und danach den Offizier der Gegenseite, Marcantonio Bragadin, bei lebendigem Leib häuten und vierteilen ließ.
Optisch am beeindruckendsten ist sicherlich die Vorderfront der Moschee, wo die Ähnlichkeit zur Kathedrale von Reims in Frankreich besonders deutlich wird. Von innen ist das Gebäude lichtdurchflutet und mit starken Säulen ausgestattet, die auch einen Schutz vor Erdbeben darstellen sollten. Die Lala-Mustafa-Pascha-Moschee ist bis heute das größte Gebäude Famagustas und bildet das Zentrum dessen Altstadt. Wer die Hafenstadt im türkisch besetzten Norden Zyperns besucht, sollte sich die Besichtigung der Moschee nicht entgehen lassen.