Wirtschaft
Tourismus, Obst und Gemüse, Wein, Zement, Kleider und Schuhe.
Tourismus Südzypern
Anteil am Bruttoinlandsprodukt: 20 Prozent Beschäftige im Tourismus: 40.000 Urlauber gesamt pro Jahr: 2,9 Mio. (2000), 40 % der Urlauber kommen mehrmals auf die Insel; Briten: 1,48 Millionen Deutsche: 214.000, gefolgt von Skandinaviern, Bürgern der ehemaligen Sowjetunion und Griechen.
Tourismus Nordzypern
Urlauber gesamt pro Jahr: 400.000, davon 75– 80 % Türken vom Festland (der Anteil sinkt), Briten: 40.000, Deutsche: ca. 5.000 (die türkischen Nordzyprioten wollen besonders den deutschen Markt erobern!). Und ca. 20.000 ausländische Touristen aus Südzypern, die die Möglichkeit zu einer Tagestour in den Norden wahrnehmen.
Wichtigste Handelspartner
Staaten der ehemaligen Sowjetunion, Bulgarien, Großbritannien, Griechenland, Japan und Deutschland.
Energie
95 % der Energie der Insel werden über Erdöl erzielt und somit importiert. Die restlichen 5 % per Sonnenkollektoren. Auf Zypern gibt es weder Atomkraftwerke noch Kavernen und auch keine Elektrizitätswerke. Seit der Unabhängigkeit hat sich Südzypern stetig von einem rückständigen Agrarland zu einem der reichsten Länder des östlichen Mittelmeerraumes entwickelt. Das gilt aber nur für den Inselsüden, im Norden Zyperns verläuft die Entwicklung gegenläufig. Der wirtschaftliche Wohlstand des Südens liegt zum einen am Fleiß und unternehmerischen Geist der Griechen-Zyprioten, aber auch an einer massiven Unterstützung durch ausländische Gelder nach der Inselteilung 1974.
Säulen der Wirtschaft
Tragende Säulen der Wirtschaft der Republik Zypern sind der Handels- und der Dienstleistungsbereich – Banken, Investment und Schiffsmanagement-Gesellschaften. Als Schifffahrtsnation nimmt Zypern den vierten Platz in der Weltrangliste ein.
Die Industrie
Die Industrie spielt nur eine untergeordnete Rolle. Im produzierenden Gewerbe ist die Textil- und Bekleidungsindustrie die wichtigste Branche desLandes mit Ausfuhr an Kleidung und Schuhen. Die meisten Firmen sind mittelständische Familienbetriebe, die vor allem Strickmoden, Casual-, Kinder- und Herrenmode und auch Dessous herstellen.
Landwirtschaft
Einen der größten Bereiche bildet die Landwirtschaft, die hauptsächlich Zitrusfrüchte exportiert, weiterhin Kartoffeln, Trauben und Wein.
Die Produktion von Obst und Gemüse ist in jüngster Zeit enorm angestiegen durch ein Bewässerungssystem, bei dem Schmelzwasser vom Tróodos-Gebirge ein System von Reservoirs und Bewässerungskanälen speist – zusätzliche 100.000 Hektar Land wurden damit in den flachen und sehr fruchtbaren Küstenebenen an der Südküste erschlossen – besonders in der Region um Páfos.
Zu den Zitrusfrüchten, sie werden von Oktober bis Juni geerntet, zählen viele Sorten von Orangen, Zitronen, Grapefruit und Easypeeler (unter Easypeelern werden insbesondere Kreuzungen aus Orangen und Mandarinen verstanden, deren Schale sich sehr leicht ablösen lässt). Die Orangen werden meist nicht als Ganzes, sondern als Saft exportiert.
Im Winter und Frühjahr werden beträchtliche Mengen an Frühkartoffeln und Roten Beten verschifft. Weiterhin wachsen Melonen, Feigen und auch tropische Früchte wie Avocados. In den letzten Jahren haben ganzjährig erhältliche Salate und Gemüse einen großen Aufschwung genommen, mit besonderer Nachfrage nach Spezialitäten wie Okra, Methi (Bockshornklee, auch griech. Heu genannt), frischen Kräutern, Koriander, Taro (Wasserbrotwurzel) und frischen Chinabohnen.
An Getreide wird hauptsächlich Gerste angebaut, da Weizen zu viel Wasser braucht. Teilweise wird die Gerste exportiert, teilweise als Viehfutter verwendet.
Export
Exportiert wird nicht nur der zyprische Wein, sondern auch Produkte rund um die Weinrebe wie Weinblätter, Weintrauben, Sultaninen, Rosinen und der Tresterschnaps Tsivania sowie Glühwein, den Tankschiffe nach Deutschland verschiffen, wo er ohne Herkunftsbezeichnung verkauft wird. Auf 23.500 Hektar Land werden 15 einheimische Rebsorten angebaut. Die zwei größten Weinanbaugebiete der Insel findet man am Südhang des Tróodos-Gebirges um Limassol und im südwestlichen Teil in der Nähe von Páfos. Das Zentrum des Rebsortenanbaus ist die Hafenstadt Limassol. Auch kleinere Weingüter und Keltereien haben sich auf Zypern etabliert und produzieren in einem Jahr ca. 20.000 Flaschen hochwertigen Weins.
Pharmaindustrie
Zypern besitzt eine hochentwickelte Pharmaindustrie. Kein Wunder eigentlich, denn die Heilkunde hat im Mittelmeerraum ihre Wurzeln. Der griechische Teil Zyperns entwickelt sich zu einem Offshore-Zentrum mit einem wachsenden Bankenwesen. Offshore-Firmen sind Büros mit nur wenigen Angestellten, manchmal bestehen sie nur aus einem Briefkasten. Diese Firmen arbeiten außerhalb Zyperns, sie müssen keine Mehrwertsteuer abführen und dürfen ihre Gewinne frei ausführen. Insgesamt hat Zypern vom Niedergang Beiruts als Handelszentrum profitiert, da sich viele Firmen von dort nun auf Zypern, dem Singapur des östlichen Mittelmeers, niedergelassen haben. Seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion haben sich auch russische Firmen – es sollen 21.000 sein – auf Zypern niedergelassen. Unter zyprischer Flagge fährt heute nach Liberia, Panama und Griechenland die viertgrößte Handelsflotte der Welt.
Die türkischen Zyprioten
Im Gegensatz zum florierenden Inselsüden sieht es in Nordzypern wirtschaftlich ziemlich düster aus. Die türkischen Zyprioten, traditionell Verwaltungsangestellte und Bauern, hatten nach der Teilung der Insel nicht das nötige Know-How, um die von den Zyperngriechen verlassenen Fabriken und Hotels zu betreiben. Auch wurden und werden sie wirtschaftlich boykottiert, von den Hilfsgeldern, die in den Süden flossen, haben die türkischen Zyprioten nur einen Bruchteil bekommen. Bis heute werden 50 % des Staatshaushaltes der „Türkischen Republik Nordzypern“ von der Türkei getragen.